c’est la phi, élan vital.
der augenblick bringt alles zusammen. zwei eigenschaften, die uns menschen mitgegeben sind. die fähigkeit zur sachlichkeit und, gleichzeitig, die emotionale einfühlung. erst die anwendung beider fähigkeiten erbringt menschliche haltung und erfahrung. kairos. stete verbindung von subjektiver und objektiver perspektive. eine intelligenz des herzens. eine herzlichkeit der vernunft. poesie und sachlichkeit. praxis und theorie. kunst und philosophie. eine verbindung. eine kooperation. eine balance. das rechte maß. eine haltung, die bestand hat. verlangsamte, gegenwärtige erfahrung. verdichtete erfahrung. bedeutungsvolle erfahrung. verstand und emotion. bewusstsein und schöpferische leidenschaft. ein neues, harmonisches verhältnis innerhalb des gegensatzes selbst.
phil|phia
liebe und weisheit. kreativität und reflexion.
phi – the middle voice, the heart
wo liegt sie, die aufgabe des phi? darin, an eingefahrenen gegensätzen zu rütteln. darin, schwung in den laden zu bringen. darin, die pole des gegensatzes auf neue weise zueinander in beziehung zu setzen und das entweder oder zu überwinden. die stimme des intermezzos, die sich zwischen die beiden pole setzt, um einen neuen zusammenhang zu entdecken. schaut man von der mitte aus, gibt es immer etwas neues zu entdecken oder in gang zu setzen. fixiert man aber beide pole und hierarchisiert, wie es unweigerlich geschieht, den einen pol gegenüber den anderen, gänzlich unabhängig davon, ob es sich dabei um mann oder frau, weiß oder schwarz, jung oder alt, körper oder geist handelt, dann fahren sich die dinge fest und rosten ein, dann gehen sowohl die dynamik als auch die widerstandskraft, die dem leben eigen sind, verloren. benjamins dialektischer moment besteht also nicht, wie bei hegel, in der aufhebung zweier pole – these und antithese – von einem gegensatz in eine synthese, sondern in der suche nach einem neuen, harmonischen verhältnis innerhalb des gegensatzes selbst. eine verbundenheit in der authentizität, heterogen, veränderlich, dynamisch. zurückblicken auf die vergangenheit, enthüllen, was in der geschichte verborgen liegt. auf möglichkeiten reagieren, jetzt. im jetzt verbindet sich die innen- und die außenwelt. wer es übergeht, läuft davon. wenn wir uns auf unsere persönliche und subjektive erfahrung verlassen, uns orientieren können, kann das die beziehung zwischen uns und den anderen neu entfachen. das rechte maß entsteht in der begegnung mit uns selbst und mit anderen, alles andere ist verlorene oder gestohlene zeit. medien haben die aufgabe, bedeutungsvolle momente zu schaffen, in denen menschen ihre typisch menschlichen eigenschaften entwickeln und erhalten können: freiheit, moralisches bewusstsein und kreativität. die fähigkeit, zu sprechen und zu handeln. die fähigkeit, etwas neues zu beginnen, um die fähigkeit und die möglichkeit zu haben, uns voneinander zu unterscheiden. kreativ und solidarisch. wahre veränderung geht vom partikularen zum allgemeinen und zurück. mein herz mit dir bin ich frei, und alle anderen auch. sich verlaufen, aber nie verloren gehen. ein innerer menschwerdungsprozess. der mensch ist kein ding, sondern ein dialogisches wesen. die liebe und die kunst erinnern uns an unsere zweistimmigkeit, genau wie das denken, das nicht nur eine lücke zwischen dem ich und dem selbst, sondern auch zwischen vergangenheit und zukunft und dem ich und dem anderen zu schlagen versucht. eine zwischenwelt. eine welt, die zwischen uns liegt. eine ganzheit der gegensätze.
-
l=verstand m. ‘fähigkeit zu denken, zu urteilen’
a=herz n. ‘zentrales antriebsorgan des blutkreislaufs, auch als sitz der seele, des gemüts, des verstandes, der vernunft gedacht’
/lá/=‘silbe, auf die beim solmisieren der ton a gesungen wird’
-
phi=‘die zahl des lebens, der harmonie, der schönheit’
-
c’est la phi=‘das ist das leben’
-
phil=‘liebe’
phia=‘weisheit’
phil|phia=‘das verstehen (können), ein fühlungs vermögen, intelligenz des herzens’