das algenblüten innere

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst: Oops! … We did it again, the ghost we used to be. Göttergespräche. Totengespräche. Ein schöner oder ein hässlicher, aber leerer Rahmen, eine Projektion, der Höhepunkt der Objektivierung, der niemand gerecht wird, die niemandem gerecht wird – der verstaubte Tod, an der Wand, in der Schublade, the ghost we used to be. 

Ich habe Angst, ich will sie verlieren. 


Leben in der Bubble.

»once there was a little [bottle], from the bottom of the [bubble]«

Verlängerte Saison, Griechenland im Winter. Die Algen, sie blühen so intensiv und dunkel, dass sogar der Schnee schmelzen könnte. Die Höhle des Psychro, ein Zimmer voller Sterne, wie in einem Traum. Dr. Seek und Mr. Hide. Wie kommen wir aus der Ecke raus? Dann kommt die Dämmerung. Etwas ist neu. Ein Ereignis, das mein Außen verschwinden lässt. Bilder verblassen mit jedem neuen Augenblick. Hüllen voll Mensch, voll mit Leben und Tod. Eine Verbindung, Berührung, Nähe. In mir Transformation, Öffnung, Licht, Revolte, ein warmes, klares Freudfeuer.

»and it felt like popping up, from the bottom to the top«

Ein fremdes Lächeln. Ab und zu flackert das Licht durch dein Gesicht – Bist das du? 

Das Du wird immer blasser, zusehends, weißer Sand. Eine Insel, verloren auf offenem Meer. Plötzlich wurde es nicht mehr gesehen.

Warst das nicht du?  

»[bottle] from the bottom of the [bubble], whatever you will do you'll get in trouble«

Kein Frieden. Ich kann nicht zusehen. Ich werde nicht zusehen. Nicht tatenlos. 

Ich halte mich an meiner Liebe fest. Die Monate vergehen, meine Poren öffnen sich, ein Schwamm auf Reisen, inmitten verstreuter Geschichten. Nur Geschichten. Gefährlich, die Geister, die ich rief.

»bubble many things not knew, bubble found bubble ways through, bubble life been stressful, but bubble been successful«

Ein zerbrochener Stein mit Buchstaben. Ich ruf sie an. Ich lasse mich entführen. Ich lese sie einmal. Schweres Schlucken. Ich will verdammt sein. Eine Spur grünes Gift erreicht den Körper. It‘s not him, it‘s you. Sie ist nicht da, sagt die Vernunft. Ich lese sie ein zweites Mal, es hilft mir nicht, ich komme nirgendwo an. Es muss getrunken werden, alles. Trankopfer. Das Gift durchströmt jetzt meinen ganzen Körper, fließt durch meine Venen. Die Angst kehrt wieder, lähmt mich schon wieder, nimmt mich gefangen. Das Gift lässt mich vergessen, warum ich da war. Warum ich je bei ihm war. Ein Stimmengewirr. Als sie verstummen, hat ein Feindbild mich ersetzt. Ich bin aus Stein. Es ist eine Fälschung. Wie lange schon. Wie lange schon? Ist das alles? Kein Frieden. All die Gewalt, all der Krieg in dir. So kurz davor. Und jetzt all die Gewalt, all der Krieg in mir. Dein Flüstern tut weh. Krümmender Schmerz. Es zischt. Es brodelt. Es brennt. Ich schäume. Ich will es ausspucken. Alles. 

Hätte es schlimmer kommen können?

Warum jetzt?  

»middle of the [bubble], [bottle] double trouble«

Immer auf deiner Seite. Wiesengrund, lass Gras drüber wachsen. Das Gras, bitte! Doch nachts tut sich etwas im Gebirge auf, zerrt mich in die Tiefe, eine Höhle, Schmerzen durchziehen den Körper, die Poren sind offen, schwitzen, eine Zerstörungswut nach den lauten und leisen Kritiken, den Grenzen eines Jahrzehnts. Immer auf deiner Seite. Was willst du von mir? Deine Spuren sind überall, der Graben so tief, unrein mit dir, mit mir. Die Zeit ist aus den Fugen. Wer flüstert, hält vage, hält fern. Wer flüstert, der lügt. Wer lügt, bleibt unbeschadet. Unberührt. Schon lange nicht mehr. Nie.

Alles liegt in Trümmern.

Einfach so.

Es ist zu einfach.

Ich brauche jetzt das Vage, 

um etwas zu wagen.

»couple bubble little bubble, triple trouble, bubble life been struggle, but bubble rose above the rubble«

Den Toten gedenken. Es wäre einfach. Ich könnte dich sterben lassen, Siegen, mir alles zurückholen. Ich weiß, dafür ist es längst zu spät. Die Poren sind offen, meine Spuren überall, ich würde mit dir sterben. Das Bild muss weg. Es muss sterben. Ich will dich nicht benutzen. Ich will dich finden. Ich will mich finden. Nichts zu verlieren, außer meine Angst. Ich werde dich finden. Ja, ich muss sterben. 

»some hang down low, and never grow«

Warst das nicht du? Hast du dich selbst umgelegt? Dich stillgestellt? Das Bild muss weg. Unsere Geister verlangen nach Rache, verlangen nach ihrem Recht, wo keiner anklagt.

»some go straight up, to the top«

Das ist er, der Ort. Ein spiegelglattes, offenes Becken der Zeit. Ich rieche die Algen wuchern, sie verdrängen alles Leben. Liebe Grüße aus der Falle. Freitod lernen, mit einem deutlichen Satz, der Aufprall zerstört das Bild, ich hoffe der Aufprall zerstört die Bilder in unseren Köpfen. Keine Bilder mehr. Leben um jeden Preis. Tot oder lebendig? Ein Sturz, in blindem Vertrauen, versinkend, zum blauen Grund, dorthin, wo die Stimmen sind, den Kopf unter Wasser, um nicht zu schreien. Wer schreit, der lügt. Die Stimmen in mir werden immer klarer, immer deutlicher, doch tauchend sieht mich keiner schwitzen, keiner weinen. Es riecht nach Mensch und toter Medizin. Dumpf höre ich einen Herzschlag. Lebendig? Jetzt weiter. Ich warte. Es lastet unerträglich, jetzt nicht auftauchen, mit Steinen beschweren. Luft anhalten, blau anlaufen. Diesen Scheiß muss man ertragen, solange man Hoffnung hat.

Warst das nicht du? Hast du dich selbst umgelegt?

Oh Zombie, dein Nein, das hat nicht gereicht, halt die Luft an, probier’s nochmal – Don‘t worry things do fall apart - we‘ve long stopped building things to last. Stirb endlich, scheiß Bildnis, Stillleben, scheiß art décoratif. Warum gehen sie nicht kaputt? Bilder ringen nach Existenz, nach Atem, Scherben ruinieren ihren ehrenvollen Ruf. Dämonen verfolgen, umbringen, sowas muss auch mal n Punkt haben. 

Sind es noch unsere eigenen oder schon Mythen der Vernunft? Echte Fälschungen. 

Schau sie dir genau an, die lebenden Toten, die vor den Wandlungen Geängstigten, aber verfolg sie durch die Geschichte. Erst kommt die Existenz, dann die Erinnerung, erst kommt das Fressen, dann kommt die (Un)Moral. Ohne Vollendung, ohne Tod auch die Gespenster, damit wir sie erlösen, die gequälten Seelen, die Portraits an der Wand, die Trophäen im Schrank. Die Zeit ist aus den Fugen. Ich befreie mich. Jeden Tag ein kleines Bruchstück. Es ist erst der Anfang. Zeitbilder, Bewegtbilder, Seelenbilder sind schwerer in Kategorien der puren Vernunft zu fassen.

Fälschungen sind echt in ihrer Zeit, ihrer verborgenen Gewordenheit. Befreit von der Lüge, Wahrheit zu sein, leuchten sie blau-grün.  

Weit offen, licht. Hier ist Vergangenheit, Veränderung.

Still und starr, spiegelglatt ruht das Becken. Den Schein wahren. Bist du nicht so gut mit Worten? Ich bin allein. Albträume, schlimmer denn je. Ich will hier nicht bleiben. Ich habe panische Angst. Ich will so schnell weg, wie es geht.

Ein reinliches, braunes, trübes bisschen Armut, bis zum Rand voll, alles und jeden verachtend, im Suff den ganzen Dreck vergessend. Und immer noch Vorschreiben, Festschreiben, Verstecken hinter dreschenden, klugen Begriffen und Bildern – Urteile, so laut, so leer. Kein Schwan lässt sich hier nieder. Nur der dreckige, stinkende Schwamm saugt hier alles ein. Wer wäscht mich rein? Was ist nur in diesem Wasser? Der Pegel steigt, der Mensch geht steil, schwankt. Wasserstand? Erniedrigung. Ein schaler Spuckschluck. Das ist zu wenig, das ist viel zu wenig. Mir wird schlecht. Alles stinkt zum Himmel. Wälz ihn um, sonst kippt er, vergiftet sich selbst, lass ihn Luft holen, ihn Wellen schlagen, Trauer tragen. 

Genug war nie genug für dich. Ich habe gegen deine Kontrolle aufbegehrt, mich außerhalb der Grenze bewegt. Dir ist alles viel zu viel. Jedes Wort, jede Aktion, jeder Beginn, bei der Gefahr, die dich umgibt. Bin ich denn erlaubt in deiner Welt? Ich erstarre, ich verzweifle bei all der Angst. Bin ich denn noch erlaubt in dieser Welt? Die Welt ist stumm, ich lebe umsonst. Kein Ausdruck. Keiner kennt mich. Verloren auf offenem Meer, jedes Gesicht, jeder Ort ist mir fremd, ich fühle mich ausgeraubt, weil ich nicht sein, nicht werden kann. Keine gemeinsamen Räume. Ich brauche einen Freund, bei dem ich weich sein kann, ohne Stärke, ohne Härte zu provozieren, ohne ausgeraubt zu werden. Niemand. 

Ich lebe hier in Angst.

Ich will verrinnen, in dunklen Kanalisationen den Dreck ziehen lassen. Ich fang an zu bauen. Schöne Scheiße. Ich erlaube nicht mehr, dass alle über mich verfügen. Ich will alles behalten, was zu mir gehört. Ich habe nichts mehr zu verschenken. Sie wollten immer, dass ich sie rette. Jetzt werde ich mich retten. Ich enttäusche ihre Erwartungen. Jedes Mal, wenn sie mir wehtun, tu ich mir etwas Gutes. Etwas, das ich liebe. Für mich, weil es niemand anderes tut. Ich werde stärker. Ich sterbe in ihren Augen. Ich werde mutiger, zerstöre das Bild, das sie von mir haben. Was soll passieren? Was wollen sie denn tun? Ich werde nicht sterben. Ich werde immer mutiger. Nicht mehr ausgeraubt, teile ich, was ich mir bewahrt habe. Ich teile mein Inneres mit denen, die offen sind, die mir wichtig sind. Sie rennen nicht weg. Sie hören zu. Sie teilen mit mir. Ich spüre die Verbundenheit, ich spreche, ich lache, ich weine, ich lebe, ich liebe. Das hält mich am Leben. Ich fühle mich wabbelig, zart, ich verhärte nicht. Sie verhärten nicht. Sie sind menschlich. Sie sind wie ich. Nichts ist so, wie es scheint.

Du sollst dir kein Bildnis machen.

Ich lerne, mich selbst zu lieben. Inspiriert, halte ich es nicht mehr aus. Spülen, gurgeln, ausspucken. Nicht nachdenken. Benjamins Klärwerk. Im Freien wächst das Rinnsal langsam zu einem Flussbett. Übersteigen, Überschreiten. Wir fließen zusammen. Die Trümmer der Geschichte sind unsere Sedimente, verschieden groß, von der Quelle zur Mündung. Halt es nicht auf, stau es nicht an. Wir brauchen den Schutt, an jeder Stelle, keine Gräben, trockne nicht aus - da sind Unterspülungen, die Brücken, sie drohen einzustürzen. 

Jeder Schritt im Flussbett, jede Erinnerung, jedes Gefühl tut wieder ein bisschen weh. Der Fluss der Zeit umschreibt gerichtet, ein schäumendes Fortschreiben, ein Filtern zwischen den Zeilen, wo sich der Zusammenhang, wo sich das Leben hervorbringt – mal unmerklich langsam, ruhig, mal brausend, mitreißend. Kühlt Wunden, so klar, so rein. Das Leben trinken, unschuldig sein. Was für eine Energie, was für eine Kraft. Wie vielfältig ist doch das Leben, Tiere und Pflanzen im und am Fluss. So viele Fische, sie fühlen sich wohl. 

Alte Spuren werden gefressen, um frische zu legen. Das meiste bleibt im Dunkeln, nur halbe Ehrlichkeit. Nicht bereit für die Veränderung. 

»watch our little [bottle], from the bottom of the [bubble], big invulnerable, reach the top, and pop«

In der Höhle des Psychro sitzt ein ungebetener Gast. Meine Präsenz erfüllt den Raum mit Panik. Sie tropft von der Decke. Jede Bewegung ein Wagnis. Ich spüre die flüchtigen, nervösen Blicke, wieder werde ich zu einer Steinfigur, auf der dein Blick ruhen kann. Ich weiche nicht von deiner Seite. Wenn ich nicht hinsehe, wenn ich es ertrage, das Bild zu entbehren, wenn ich dich nicht berühre, brauchst du nicht zu flüchten. Ich höre die Gespräche, aber sie dringen nicht zu mir durch. Ich höre die Musik, die du spielst. Meine Blicke streifen deine Hand, die nicht weiß, was sie tun soll. Ich will sie halten, nur halten. Das ist alles, woran ich denken kann. Deine Energie findet mich, durchströmt meinen Körper. Das ist alles, was ich fühlen kann. Nur ein Moment, dem auch ein Ende droht. Ich versuche, die Gesichter zu fixieren, um für sie so zu tun, als wäre ich da und mich nicht zu bewegen, um für dich so zu tun, als wäre ich nicht da. Wie ein Kind, das sich tot stellt, damit es noch bleiben darf. Man nennt es Abstand, aber Distanz rettet keine Nähe.

Ich spüre deine Waffe an meiner Schläfe. 

Es ist deine Zeit, die für mich abläuft.

Ich komme wieder, um zu bleiben. Um nicht mehr loszulassen. Für echte Begegnungen, für natürliche Begegnungen. Um die Tage, um die Zeit nicht einfach verstreichen zu lassen. Du siehst mich. Du läufst weg. 

Dann gibt es Situationen, in denen man fühlt, ob man zuhause ist oder nicht. Man sitzt da und fragt sich, was mach ich hier eigentlich? Keine Irritation, kein Fremdheitsmoment oder eine Unverfügbarkeit, sondern das Gefühl, nicht willkommen zu sein. Doch es ist nicht einmal das Gefühl der Entfremdung. 

Es ist das Gefühl der Gewalt, der Abwehr. 

Ich bin unerträglich geworden. All die Gewalt in dir. Plötzlich fühle ich mich gewalttätig. Wer bin ich, deine Zeit, deinen Raum in Anspruch zu nehmen. Ich halte dich fest, du hältst mich aus. Du duldest mich. Jetzt wirfst du mich raus. Alles, was ich jetzt tun will, ist weglaufen, weit weg. Du die Insel, ich das Meer. Du bleibst, wo du bist, ich komme immer wieder. Sind wir uns je begegnet?

Ich weiß nicht, ob ich je wiederkomme. 


Viele kleine Tode muss man sterben, um ein ganzer Mensch zu werden. Wer stört, fliegt raus, ich störe, fliege, ich fliege, räume Räume,  hier muss ich nicht sein, hier möchte ich nicht mal fehlen. Ich will lieber raus, wirklich sein, weiter gehen, als meine Augen sehen, staunen, ich will lieben. Ich will treu sein, barfuß gehen. Mich bewegen, sprudeln vor Ideen, auf den Grenzen balancieren, mich blamieren. Am Rand sitzen und mich grämen, scheu sein und mich schämen. Du bist das Abenteuer. Das Abenteuer lieb ich ewiglich.

Du sollst dir kein Bildnis machen.

Mutig, frech und stark, heldenhaft in unserer Bewältigung, grotesk in unserem Leiden. Wir sind die Tänzer, wir sind der Tanz. Diese Bewegungen, sie sehen so leicht aus, das Fließen so harmonisch, so natürlich, fast banal ohne all das Innenleben. Geschlossen, aber nicht still, offen, aber sich nur in den Übergängen verlierend und fließend – bouncy, verrückt, überraschend, anders, fremd, unberechenbar, erstaunlich schön.  Keine ars poetica, eher ars vivendi, modus vivendi. Liebevoll, vertrauensvoll, nicht menschen-, welt- und selbstverachtend. 

Lebendig, dem Bild entwischt. Überlebt. Kein Weltuntergang, wenn ich untergehe.

»a year has passed since I wrote my note, i should have known this right from the start, only hope can keep me together, love can mend your life, or love can break your heart«

Nie wieder Zombie: Eine Liebeserklärung.

»bubble no more there, bubble in the air«

»walked out this morning, I don‘t believe what I saw, hundred billion bottles washed up on the shore, seems I‘m not alone at being alone, hundred billion castaways, looking for a home, I‘ll send an S.O.S to the world, I‘ll send an S.O.S to the world, I hope that someone gets my, I hope that someone gets my, I hope that someone gets my, message in a bottle, yeah, message in a bottle, yeah, message in a bottle, oh, message in a bottle, yeah«

Nie wieder Zombie: Ein ehrlicher (Selbst)Versuch.

* Mit Lyrics von Götz Widmann und The Police

Zurück
Zurück

du das formular, ich die waffe