feels like home|sick
Schlimmer chas nid werde dachti. Aber die Enge der Zeit ist die Wurzel des Bösen. Zerstören sich Paradise nicht selbst? Wunderbar erdacht, ein Areal begrenzter Erfahrung, doch da ist ein Vorbehalt, ein Stück Wirklichkeit, das gleichgültig bleibt. Vertrieben aus der Gartenwelt der Wünsche, das Gefühl, etwas verloren zu haben, bestohlen worden zu sein, ein Weltmissempfinden, ein Rückstand. Das Leben passiert mir. Kein Eigenstand, nicht warten, einen mörderischen Zugriff begehen und das Ende eines Weges beschleunigen. Das Leben passiert durch mich. Der Teufel sagt, du musst es tun, und er weiß, dass er wenig Zeit hat. Magie, Gewalt, Illusion, die Welt muss in mein Leben passen. Gefährlichkeit des Kollektivs.
»Will ich Steine rollen, Alle sollen mich erhören, Und mich mit Gewicht beschweren, In die Leere will ich sinken, Um mich solls nach Erdbeer stinken, Meine Karten halte ich verkehrt herum, Auf dem Pfad der Dämmerung, Auf dem Pfad der Dämmerung, Auf dem leuchtenden Pfad der Dämmerung«
Ich muss Zeit gewinnen. Zeit ist das am meisten unsrige und doch am wenigsten Verfügbare. Vertreibung aus dem Paradies ist Kampf, ein Bewusstsein, das sich nicht abfindet. Wurzeln brechen, Routen berechnen, unsere Karten, halten wir verkehrt herum.
»Alles ist entschuldigt, Niemand wird angeklagt, Niemand wird beschuldigt, Keine Meinung wird gesagt, Alles ist entschuldigt, Kein Gefühl wird ausgedrückt, Schwäche wird gehuldigt, Sie ist unser Glück, Sei meine Vertretung, Werde verantwortlich, Geliebte Unterbietung, Zensiere mich, Alles ist entschuldigt, Kein Versteck wird aufgespürt, Niemand wird beschuldigt, Nur falsch wird ausgesagt, Rache ist geduldig, Für jeden kommt der Tag, Verschweige mir deinen Namen, Behalte ihn für dich, Zeig mir dein Erbarmen und, Operiere mich, Sei meine Begleitung, Bleib verantwortlich, Hoheitliche Deutung, Delegiere mich, Nimm in deine starke Hand, Was auf dich übergeht, sei mein Kommandant, Der Passivität, Alles ist entschuldigt, Es wird nicht debattiert, Niemand wird beschuldigt, Gefedert und geteert, Alles ist entschuldigt, Niemand wird angezeigt, Niemand wird beschuldigt, Wer Schlechtes denkt, Der schweigt«
Oh, oh, oh. I'm losing my connection. Schwere und verworrene Träume, ewige Wiederkehr. Phantastische Abgeschlossenheit, fixiert. Habe Falten auf einer Stirn, die was denkt. Die Enge im Raum hält uns warm, in der kleinsten aller Welten, es zieht uns steil bergab, und uns kann nichts beim heilen helfen. Warnungen klingen wie Symphonien, in der wärmsten aller Welten, der Schwindel macht uns klar, denn wenn wir fallen, sind wir da.
Ja, Zuhause, das ist wie Zuhause. More human, more fear. Wir sehen uns fallen. Der Abgrund macht uns stark, weil wir uns schwach am meisten lieben. Zerbrochen, entzweit mit uns selbst, uneins, entfremdet. Wenn wir fallen, wir sind verloren, wer sammelt die Teile wieder zusammen? Fallen wir zusammen? Mein neues Zuhause. Zusammenfallen, im Vertrauen, uns zerschlagen, damit wir unser eigenes, geheimes Wesen finden. Zusammen sein, Geborgenheit gegen die Angst, uns selbst zu wählen. Mein neues Zuhause.
Die Angst gibt uns niemals frei. Mein neues Zuhause. Sie ist unendlich, idealisiert, überwältigt, verzehrt alles, was ist, sucht nach der Wahrheit, ruhelos und ohne Unterlass. Wenn wir kurz daran glauben, finden wir Ruhe, doch sehen wir das Unglück, verlieren wir alles, wie es niemals in der Wirklichkeit verloren gehen könnte. Angst und Glaube halten uns gefangen – Zuhause. Wir flüchten, entäußern uns, erniedrigen uns zugunsten eines Wunsches, der uns zwingt, unser geheimes Wesen irgendwo, überall zu suchen.
Wo fällt die Liebe hin? Nach Hause. Nicht lebendig, wir überleben, nur ein Traum in unseren Köpfen, in aller Stille produziert, gefangen und umhüllt von Fleisch und Knochen. Der Glaube hält uns warm, pressen ihn durch unsere Venen, sind beruhigt, es reicht einen Augenblick, nur ein bisschen, ein bisschen Chemie. Abhängigkeit will Belohnung. Dafür bleib ich hier und dafür komm ich wieder. Wir sind eingeschlafen, Zuhause, in der Gruppentherapie.
Ich flieh in eure Arme wie in Stacheldraht. Zuhause, der Ort, der niemals da war. Wenn wir von ihm sprechen meinen wir, was wir kennen. Ich brauche Licht. Find somebody whole who is not dying. Heimweh und keine Ahnung, was Zuhause sein sollte. Das Dasein das ich friste, hat ein anderer inszeniert. Wir wissen es nicht besser. Eine Solidarität derer, die besser nicht da wären, eine Sammlung der Verlorenheit. Nachsicht, Toleranz, Geduld, Schonung, Nächstenliebe, das brauchen wir, das sind wir uns schuldig. Eine Schule der Geduld. Was haben wir davon, Mensch zu sein, wenn wir Tage im Bernstein verwahren? Wir wollen es wissen, aber wollen wir es auch spüren? Oder verstauben unsere Herzen im Kellergeschoss hinten in der Ecke, defekt? Und weil niemand sie findet, finden wir auch nichts und klopfen blind unsere Sprüche. Voller Empfindlichkeiten, und dennoch inhuman. Schmerzhaftes Training. Was in unser Gedächtnis kommt, schwer zu integrieren, wenn die Erinnerungen kein Echo finden.
»If you wanna be heard, Gotta speak louder, But inaction tells me, Tells me somethin', With the sun on my face, Everything's louder, keep repeating it, And don't let them win«
Am Leben, ohne mich. Objekt einer Dynamik, fixiert, zerstückelt in Kopf, in Körper, in Gefühl. Wir schämen uns. Wir haben keine andere Möglichkeit. Geben unser bestes. Fahred zum Tüfel, ich gah hei.
»Nobody owns you, Nobody owns your love, Your blood, your bones, your trust, And when you're home, baby, Nobody owns you, Nobody owns your love, Your blood, your bones, your trust, your lust, Your home«
*Mit Lyrics von Tocotronic und Kat Frankie